ZBW MediaTalk

von Birgit Fingerle

Was sollte man beachten, damit Konferenzen, Tagungen und andere Veranstaltungsformate online nicht ermüdend, sondern im Gegenteil nützlich und interessant werden? Dieser Frage gehen wir im zweiten Teil unserer dreiteiligen Serie über Online-Veranstaltungen nach.

Im ersten Teil unserer Serie zu Online-Veranstaltungen „Planungshilfen für ein erfolgreiches Event“ haben wir uns mit allgemeinen Aspekten, die bei der Planung beachtet werden sollten, beschäftigt. Im Folgenden sind einige Ideen dazu gesammelt, in welcher Form Konferenzen, Tagungen und andere Veranstaltungen gut online stattfinden können.

Vorträge und anderer inhaltlicher Input

Sich live online lange Vorträge anzuhören, kann sehr ermüdend sein und eine Veranstaltung insgesamt sehr lang werden lassen. Eine gute Alternative ist es daher, Inhalte vorab asynchron zur Verfügung zu stellen. So können die Teilnehmenden diese passend zu ihrem persönlichen Zeitplan nutzen. Zu den Alternativen zu Live-Vorträgen zählen:

  • Im Vorfeld aufgezeichnete und etwa per YouTube auf einer Website oder auf einer virtuellen Pinnwand wie Padlet zur Verfügung gestellte Vortragsvideos.

  • PowerPoint-Präsentation inklusive aufgezeichneter Video- oder Audio-Datei: PowerPoint ermöglicht es, Vorträge so aufzuzeichnen, dass die Folien für die Teilnehmenden passend zu den Redebeiträgen abgespielt werden.
  • Selbsterklärende Folien: Diese können zum Beispiel über Slideshare im Vorfeld zur Verfügung gestellt werden.
  • Textinput vorab: in Form von einzelnen Dokumenten, Blogposts oder ähnlichem.

Während der Live-Veranstaltung kann dieser vorab eingebrachte Input dann noch einmal angerissen und nach dem Flipped-Classroom-Prinzip diskutiert, und es können Fragen dazu gestellt werden. Übersichtliche Handouts zu Vorträgen können die Diskussion erleichtern.

Kommunikation während der Veranstaltung

Mögliche Videokonferenz-Tools (Beispiele) für den synchronen Austausch sind unter anderem:

Eine Vielzahl weiterer möglicher Systeme haben wir in unserem Blogpost “Toolsammlungen – die passenden Tools für digitale Zusammenarbeit und Lernen auswählen” zusammengestellt.

Kurze Inputs, etwa ein knackiger Keynote-Vortrag oder ein Impulsvortrag, können auch online gut live erfolgen. Per Screensharing können sie mit Folien visualisiert werden. Live-Vorträge können zudem durch das Einbinden von Abstimmungen oder durch Kommentare und Fragen der Teilnehmenden im Chat interaktiver gestaltet werden. Hier sollte der Moderierende jedoch im Auge behalten, dass der Chat dem Vortrag nicht die Show stiehlt. Auch stellen Live-Vorträge in einzelnen Sessions für inhaltlich besonders interessierte Untergruppen eine gute Option dar.

Podiumsdiskussion und Fish Bowl

Andere Formate, die sich auch online durchführen lassen, sind unter anderem Podiumsdiskussionen oder auch Fish Bowls. Hierfür würde ebenfalls ein Videokonferenzsystem genutzt werden. Die Podiumsteilnehmenden diskutieren, während das Publikum stumm geschaltet und auch nicht zu sehen ist. Je nach Tool ist es auch möglich, die Zuhörerinnen und Zuhörer, deren Kameras nicht angeschaltet sind, von Seiten der Moderation auszublenden, und so eine stärkere Fokussierung auf die Aktiven zu erreichen. Dennoch ist eine Einbindung des Publikums möglich, da es zum Beispiel Fragen im Chat stellen und die Moderation diese in die Diskussion einbringen kann.

Messen & weitere Veranstaltungsformen

Neben den bereits aufgeführten Veranstaltungsformen ist online auch noch vieles Weitere möglich:

  • Virtuelle Messe: Diese kann man zum Beispiel auch simulieren, indem jeder „Raum“ in einem Videokonferenzsystem einen „Messestand“ darstellt, an dem etwas präsentiert wird.
  • Digitale Vernissage: Hier könnten die einzelnen Werke nacheinander während einer Videokonferenz präsentiert werden. Oder es werden verschiedene Unterräume eröffnet, in denen jeweils ein thematisch zusammenpassender Teil der Werke veranschaulicht wird. Das Ganze kann mit einer Feier mit gemeinsamem Anstoßen kombiniert werden.
  • Digitales Barcamp: Ein Barcamp kann auch komplett online durchgeführt werden. Dafür gibt es verschiedene technische Möglichkeiten.
  • Lean Coffee: Informeller Austausch/informelles Lernen ähnlich einem Mini-Barcamp, bei dem zum Beispiel die Fragen in FunRetro oder einem anderen Kanban-Board parallel zu einer Videokonferenz oder mit Lean Coffee Table erfasst werden.
  • Speed-Dating zum Wissensaustausch: In Breakout-Räumen (Unterräumen) eines Videokonferenzsystems finden sich Teilnehmende zusammen, um schnell Know-how auszutauschen oder Expertenwissen zu erfragen (Beispiel: das Innoloft vom Förderprojekt von Digitale Wirtschaft Nordrhein-Westfalen ).
  • Kollegiale Beratung per Videokonferenz.
  • Webinare: Durchführung über ein Videokonferenzsystem oder über ein spezialisierteres Tool wie GoToWebinar.
  • Online-Co-Working-Space: Auch Co-Working kann unter anderem über Videokonferenzräume virtuell stattfinden (Beispiel: Coworkit.)

Mögliche Tools für Aktivierung und Austausch unter den Teilnehmenden

Wie wir in Teil 1 dieser Serie „Online-Veranstaltungen: Planungshilfen für ein erfolgreiches Event“ schon dargelegt haben, ist die Aktivierung der Teilnehmenden gerade bei Online-Veranstaltungen unerlässlich. Um sie also zu aktivieren und den Austausch unter ihnen zu fördern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hier eine Auswahl:
  • Chats und Abstimmungen können in Videokonferenzsystemen eingesetzt werden (unterschiedlicher Funktionsumfang je nach System).
  • Sli.do zum Sammeln von Fragen und für Umfragen. Damit können zum Beispiel Fragen, die für mehrere Teilnehmende wichtig sind, hochgevoted werden.
  • FunRetro.io eignet sich ebenfalls zum Sammeln und Hochvoten von Fragen (etwa aus dem Chat).
  • Über Mentimeter können Abstimmungen durchgeführt oder auch Antworten auf eine Frage gesammelt werden.
  • Abstimmungen oder Quizze können auch über Kahoot durchgeführt werden.

Weitere Tipps zur Aktivierung der Teilnehmenden finden sich im nächsten Blogpost “Wie Online-Workshops Ideenfindung und Zusammenarbeit fördern”, dem dritten und letzen unserer Serie zum Thema Online Veranstaltungen.

Haben Sie weitere Tipps für die Durchführung von Online-Veranstaltungen? Teilen Sie sie uns auf Facebook oder Twitter mit!

Das könnte Sie auch interessieren:

Die anderen Teile unserer Serie zu Bibliotheken und Online Veranstaltungen:

Teil 1: Planungshilfen für ein erfolgreiches Event
Teil 2: Erfolgreich Konferenzen und Tagungen durchführen
Teil 3: Wie Workshops Ideenfindung und Zusammenarbeit fördern

Autorin: Birgit Fingerle

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem “Open Economics Guide”. Birgit Fingerle ist auch auf Twitter zu finden.

Porträt, Fotograf: Northerncards©

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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