YES! – Wenn Schülerinnen und Schüler Ideen mit Zukunft entwickeln

von Jochen Bast, Kai Meinke and Willi Scholz

Erinnern Sie sich noch daran, so zehnte oder elfte Klasse, als Sie mit einem Nobelpreisträger über Integrationsprojekte gesprochen haben? Oder als Sie einem Ministerpräsidenten und seinem Kabinett Ihre Ideen für ein Konzept für die Eingliederung von Flüchtlingen dargelegt haben? Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „YES! – Young Economic Summit“ können sich jedenfalls sehr gut daran erinnern.

Das sind nur zwei Beispiele der ersten Jahre, bei denen erfolgreiche Schülerteams die Chance bekamen, ihre Ideen, die sie im Rahmen des Jugendprojekts „YES! – Young Economic Summit“ entwickelten, auch einem praktischen Alltagstest zu unterziehen.

2017 findet das YES! nun zum dritten Mal statt. Unter der Schirmherrschaft der Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries nehmen 21 Schülerteams aus sechs Bundesländern teil. Das gemeinsame Projekt der ZBW und der Joachim Herz Stiftung wird in den nächsten drei Jahren kontinuierlich zu einem Bundeswettbewerb mit rund 50 Projektschulen aus allen Bundesländern heranwachsen.

Fragen, Forschen, Formulieren

Nach den beiden Kick-Off-Veranstaltungen im Februar mit über 300 Teilnehmenden in Mannheim und Kiel und der Vergabe der Themen an Schülerinnen und Schüler aus sechs Bundesländern beginnt nun die Forschungsphase für die Teams.

Die YES!-Teams 2017 beim Kick-Off in Kiel

Unter anderem bearbeiten sie Themen wie “Neue Arbeitszeitmodelle im digitalen Zeitalter”, “Nationale Innovationsstrategien”, “Das Erstarken des Nationalismus und Populismus”, “Faktenbasierte Debatten stärken!” oder “Postwachstumsgesellschaft”. Die Liste der Themen, die in diesem Jahr gewählt wurden, ist vielfältig und deckt Herausforderungen in den Gebieten Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und Politik ab.

Was ihn am YES! reizt, hat Tobias Prüßmeier, Schüler an der Hohen Landesschule in Hanau, beim Kick-Off am ZEW in Mannheim so zusammengefasst:

„Ich bin sehr interessiert an politischen Fragen und befasse mich schon länger mit dem Thema Europäische Integration. Am Ende des Wettbewerbs die Lösungen auf Englisch zu präsentieren, ist eine Herausforderung, aber auch eine tolle Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Darauf freue ich mich schon.“


Die YES!-Teams 2017 beim Kick-Off in Mannheim

Kompetenzen vermitteln auf allen Ebenen

Expertinnen und Experten aus den vier Leibniz-Instituten ZBW, GIGA (German Institute of Global and Area Studies), Institut für Weltwirtschaft (IfW) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ) stehen den Teams zur Seite.

Geschult werden die jungen Nachwuchsforschergruppen von der ZBW in Informationskompetenz. Dabei geht es um die sorgfältige Recherche ihrer Themen. In Workshops zur Medienkompetenz erlernen sie, wie sie sich und ihre Themen kompetent in den sozialen und auch traditionellen Medien der Öffentlichkeit präsentieren. Bei den Lernmodulen setzt die ZBW immer mehr auf digitale Formate wie den Guided Walk, Videokonferenzen, Webinare, digitale Lernpfade und interaktive Lernvideos.

Im Anschluss an diese Lernphase wartet ein Gespräch mit Forschenden aus den vier Leibniz-Instituten zu den jeweiligen Lösungsansätzen. Es ist begeisternd zu sehen, wie sich die Schülergruppen auf ihre Themen stürzen, Ideen entwickeln und sich mit den Forschenden austauschen. Sie greifen Vorschläge auf, nutzen insbesondere auch die Dienste der ZBW wie EconStor und EconBiz, um am Ende ihre Themen bei der Abschlussveranstaltung am 28. und 29. September 2017 fundiert und auf Englisch vor rund 400 Gästen präsentieren zu können.

Chancen auch für Forschung und Politik

Die Idee und das Format des YES! – Young Economic Summit bieten aber nicht nur für die Jugendlichen Chancen, Neues zu lernen und davon zu profitieren. Prof. Achim Wambach, PhD, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), sagt zur Bedeutung des YES!: „Ich halte es für außerordentlich wichtig, den Austausch der Wirtschaftswissenschaften mit der Gesellschaft und insbesondere mit Schülerinnen und Schülern zu stärken. YES! ist dafür ein tolles Instrument, gerade in einer Zeit, in der durch den Brexit, die noch immer ungelösten Probleme der Eurozone sowie durch aufkommende Abschottungstendenzen im globalen Handel nach der US-Präsidentschaftswahl so manche Gewissheiten der zurückliegenden Jahrzehnte in Frage gestellt werden.“

Dass Lösungsvorschläge der YES!-Teams es bis ins Kabinett von Ministerpräsident Torsten Albig in Schleswig-Holstein geschafft haben und in Bundesministerien schon präsentiert wurden, zeigt, dass die Ideen aus dem YES! auch in der Politik Gehör gefunden haben.

Und die Reise der Teams geht auch nach dem YES! weiter. Am 29. und 30. Mai 2017 werden sich die Gewinnerteams des Jahres 2016 mit Ihren Konzepten in Berlin beim „Global Solutions: Think 20 Summit“ präsentieren, an dem die ZBW als Partner beteiligt ist. Dort erwartet sie eine internationale Bühne, die darauf abzielt, Lösungen für die G20- Staaten bereitzustellen, die wiederum im Juli in Hamburg zusammentreffen.

Man darf gespannt sein, welche Türen das YES! für die Gewinnergruppen des Jahres 2017 öffnen wird. Sicher ist, dies zeigt die Vergangenheit, dass die Ideen wahr- und ernstgenommen werden.

Weiterführende Informationen:






Autoren: Jochen Bast, Kai Meinke, Willi Scholz (ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft)

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