Diamond Open Access für die Wirtschaftswissenschaften finanzieren: So funktioniert OLEcon

von Dr. Juliane Finger (Open-Access-Referentin an der ZBW), Ronja Kuhlwilm (Projektmitarbeiterin des BMBF-Projekts OLEKonsort, ZBW) und Johanna Lau (wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt OLEKonsort, ZBW)

Mit dem Finanzierungskonsortium OLEcon wird Diamond Open Access für wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften ermöglicht. Das OLEcon-Team unterstützt Zeitschriftenherausgebende beim Wechsel zu wissenschaftsgeleitetem Diamond Open Access und beim Aufbau eines nachhaltigen Finanzierungsmodells.

Was ist Diamond Open Access?

Diamond Open Access bedeutet, dass weder für einzelne Autor:innen noch Lesende der Zeitschriften Kosten entstehen. Diamond-Open-Access-Zeitschriften sind häufig nicht-kommerzielle Initiativen aus der wissenschaftlichen Community, also wissenschaftsgeleitet. Kosten für die Zeitschriftenpublikation entstehen trotzdem, zum Beispiel für die Redaktion oder den Internetauftritt der Zeitschriften (Journal Hosting). Für diese Kosten müssen Finanzierungsmodelle entwickelt werden.

Bei der Open Library Economics (OLEcon) organisiert die ZBW die Kofinanzierung der Diamond-Open-Access-Zeitschriften über ein Konsortium, also eine Gemeinschaft von mit-finanzierenden Institutionen. Als Mitfinanzierer im Konsortium kann jede Institution auftreten, die sich für Diamond Open Access engagieren möchte. In den meisten Fällen sind es wissenschaftliche Bibliotheken, die sich an der Finanzierung beteiligen, da dadurch wichtige Zeitschriften für die eigenen Forschenden unterstützt werden. Außerdem gibt es einige Einrichtungen, die gezielt das Diamond-Open-Access-Modell und damit eine Alternative zu gewinnorientierten Open-Access-Modellen unterstützen wollen.

Was ist die Open Library Economics (OLEcon)?

Die Open Library Economics (OLEcon) setzt sich für wissenschaftsgeleiteten Diamond Open Access ein. Das bedeutet, dass die wissenschaftlichen Herausgebenden die Inhaber:innen der Titelrechte und damit die Entscheidungsträger:innen in allen Belangen der Zeitschrift sind. OLEcon unterstützt wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften, die ein Diamond–Open-Access-Modell umsetzen wollen mit Kofinanzierung, Beratung und optional einer Vermittlung zu einem nicht-kommerziellen Verlag. Die Artikel in den Zeitschriften werden unter CC-BY-Lizenz veröffentlicht, womit die Autor:innen die Rechte an ihren Artikeln behalten.

In jährlichen Ausschreibungsrunden können sich bestehende Zeitschriften oder Zeitschriftenneugründungen für die Förderung durch OLEcon bewerben. Im Jahr 2025 fördert OLEcon sechs Journale aus der VWL und BWL. Davon werden vier Journale konsortial kofinanziert. Die zwei Journale des Vereins für Socialpolitik werden über das Subscribe-to-Open-Modell kofinanziert. Alle Informationen zum Thema Förderung gibt es zum Nachlesen auf der OLEcon-Webseite.

Wie funktioniert das Finanzierungskonsortium?

Die ZBW startet jährlich eine neue Finanzierungsrunde für das OLEcon-Zeitschriftenbündel, das sogenannte Pledging. Jede Einrichtung, die sich an der Kofinanzierung beteiligt, zahlt für ein Jahr einen festen Betrag für das gesamte Bündel. Die Beträge zur Teilnahme am Konsortium sind in drei Stufen gestaffelt, je nach Größe der Einrichtung. Das Finanzierungskonsortium besteht aus Bibliotheken, Stiftungen und anderen wissenschaftlichen Institutionen und wird von der ZBW organisiert. Die ZBW leitet das konsortial eingenommene Geld an die OLEcon-Zeitschriften weiter.

OLEcon-Konsortium by Johanna Lau erstellt mit Piktochart/ CC BY 4.0

Im Jahr 2025 werden vier OLEcon-Zeitschriften durch das Finanzierungskonsortium kofinanziert. Für den Aufbau des Konsortiums hat die ZBW über das BMBF-Projekt „OLEKonsort“ (2023-2026) zusätzliche Projektmittel zur Verfügung. Die Kofinanzierung über Projektmittel sinkt über die Projektlaufzeit ab, parallel zum Aufbau der Mitfinanzierung durch das Konsortium.

Wie liefen die ersten zwei Jahre konsortialer Kofinanzierung?

Das OLEcon-Konsortium kofinanziert nun bereits seit zwei Jahren das OLEcon-Zeitschriftenbündel. Das Konsortium wächst stetig an: Im Jahr 2025 tragen 38 Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dazu bei, dass die OLEcon-Zeitschriften weiter im Diamond Open Access erscheinen können.

OLEKonsort_2025 by Johanna Lau erstellt mit Piktochart/ CC BY 4.0

Insgesamt sind 14 Einrichtungen für das aktuelle Finanzierungsjahr 2025 neu zum Konsortium dazugekommen. Das Ziel ist es, über ein stabiles Konsortium langfristig Diamond Open Access zu ermöglichen.

Maßnahmen zur Stabilisation des Konsortiums

Zur Stabilisierung des Konsortiums baut die ZBW eine Community von Mitfinanzierenden auf. In den letzten zwei Jahren nutzte das OLEcon-Team unterschiedliche Wege und Veranstaltungen, um die Community zu adressieren. Es gibt einen quartalsweisen Newsletter, Online-Informationsveranstaltungen sowie das Zusatzangebot, individuelle Publikationslisten (für die eigene Einrichtung) der OLEcon-Journals zu erhalten. Zudem fand Anfang 2025 ein virtuelles Community-Meeting statt, bei dem die Teilnehmenden Informationen zum Konsortium und den von ihnen mit finanzierten Zeitschriften bekamen sowie Wünsche und Bedarfe für die Zukunft äußern konnten.

Neben dem Interesse an Informationen zum Konsortium gibt es großes Interesse der Community am Austausch zu praktischen Fragen der Finanzierung von (Diamond) Open Access, beispielsweise zu Fragen des Haushaltsrechts oder Erwerbungsmodellen. Dieser Bedarf der Einrichtungen wird im weiteren Projektverlauf aufgegriffen. Im Rahmen eines Community-Meetings im Jahr 2026 ist geplant, neben Vorträgen ausreichend Raum für den Bedarf nach Austausch zum „Wie“ des Open-Access-Finanzierens zu schaffen.

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Über die Autorinnen:

Dr. Juliane Finger ist Open-Access-Referentin an der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Sie ist Produktmanagerin der Open Library Economics und leitet das BMBF-Projekt OLEKonsort zum Aufbau eines Finanzierungskonsortiums für Diamond Open Access. Sie ist auf ORCiD zu finden.
Porträt: Juliane Finger©

Ronja Kuhlwilm ist Projektmitarbeiterin des BMBF-Projekts OLEKonsort an der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.
Porträt: Ronja Kuhlwilm©

Johanna Lau ist wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt OLEKonsort an der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.
Porträt: Johanna Lau©

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