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Am Donnerstagabend hat Google die Zahlen für das zweite Quartal bekannt gegeben – und eines ist sicher: Der Co-Gründer und neue CEO Larry Page braucht sich über die Meinung der Kritiker nicht mehr Sorgen zu machen. Seit der Wachablösung an der Konzernspitze (Eric Schmidt verließ den Chefposten im ersten Quartal) kletterte der Nettogewinn von 1,84 Milliarden Dollar auf 2,51 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um satte 32 Prozent auf 9,03 Milliarden Dollar zu – ein neuer Rekord für Google! Doch um Finanzzahlen soll es in diesem Post nicht wirklich gehen…

Denn viel interessanter sind die Zahlen, die Larry Page in Bezug auf Google+ verkündete, denn die sorgen für noch mehr Zündstoff. Das neue Netzwerk der Suchmaschine ging vor zwei Wochen an den Start: Laut Page haben sich seitdem mehr als zehn Millionen Nutzer registriert, keine schlechte Performance, wenn man bedenkt, dass Google+ noch immer nur per Invite zu betreten ist. Google will das System langsam nach oben skalieren, kleinere Pannen hatte es aufgrund des Nutzeransturms bereits gegeben. Heute werden pro Tag rund eine Milliarde Inhalte (Status-Updates, Fotos, Videos usw.) miteinander geteilt. Der von Google vor einigen Monaten eingeführte Share-Button “+1” wurde bis heute 2,3 Milliarden Mal geklickt.

Trotz des Erfolges stellt Google+ natürlich noch immer keine Konkurrenz für den Platzhirschen Facebook dar. Zuckerbergs Imperium wächst weiterhin stetig, mit mehr als 750 Millionen Mitgliedern an Bord. Dennoch wird Facebook an Notfallplänen nicht herumkommen. Der kürzlich eingeführte Videochat, der auf eine Kooperation mit der Microsoft-Tochter Skype zurückgeht, war eine müde Bewegung an der Innovationsschraube. Weitere Features sollen laut Zuckerberg “in den kommenden Monaten” implementiert werden – welche dieses sind, ließ er offen. Auch der Facebook-CIO Tim Campos, dessen Keynote ich beim Social Media-Gipfel in Monte Carlo vom Plenum aus verfolgen konnte, steuerte nichts Neues bei. Im Gegenteil: Jegliche Fragen durch Journalisten wurde untersagt, wie es heißt, habe seine PR-Agentur zudem ein “No-Comments-on-Google+”-Gebot erlassen.

Derweil wächst Google+ ungehindert weiter: und zwar auf zwei Seiten. Nicht nur die Nutzer stehen Schlange, sondern auch Unternehmen springen immer häufiger auf den Zug auf. The Next Web will mit Hilfe eines Tricks errechnet haben, dass sich bis heute über 36.000 Einrichtungen für Unternehmensseiten beworben haben. Google will – eventuell schon kommende Woche – die Profilstruktur aufbohren und Einrichtungen bessere Möglichkeiten bieten, sich zu präsentieren. Dazu zählt unter anderem die Integration anderer Google-Dienste wie YouTube und Google Maps.

Um früh Erfahrungen auf der Plattform zu sammeln und zum anderen vom Experimentierverhalten der Nutzer zu profitieren, kann ich nur jedem Informatiosnzentrum und jeder Bibliothek empfehlen, alsbald auch auf Google+ vertreten zu sein. Die ZBW ist seit der ersten Stunde dabei (Hintergrund). Bis heute wurde sie in über 450 Freundeskreisen aufgenommen.

Noch eine Anmerkung dazu: Derzeit geschieht es immer wieder, dass Google Profile von nichtnatürlichen Personen sperrt, da laut AGB nur eindeutige Nutzer mit Klarnamen zugelassen sind. Einige Sperrungen werden kurze Zeit später wieder aufgehoben – andere bleiben. Dennoch bleibe ich bei meiner Empfehlung: Machen Sie Ihre Erfahrungen mit der Plattform, später ist es umso leichter, wieder einen Einstieg zu finden. Es ist durchaus möglich, dass Google mit dem Launch der Unternehmensseiten auch die Möglichkeit einer Profilmigration bietet.

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