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Im Rahmen der der 2nd International Science 2.0 Conference – veranstaltet von der ZBW – Leibniz Informationszentrum Wirtschaft und dem Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0 – stellte Dr. Jean-Claude Burgelman, Head of Unit A6, DG Research and Innovation der Europäischen Kommission am heutigen Tage erstmals öffentlich die Ergebnisse der 2014 durchgeführten Konsultation zu Science 2.0 vor. Dabei ging es im Wesentlichen um eine strukturierte Erhebung zu den sich abzeichnenden Änderungen, die mit der Digitalisierung der Wissenschaft einhergehen. Dies wird häufig auch als Science 2.0 oder Open Science bezeichnet.

Wir stellen im Folgenden aus Sicht der Europäischen Kommission (EC) die wichtigsten Ergebnisse der Konsultation vor. Zuvor wurde bereits die Analyse der ZBW veröffentlicht.

 

Trendanalyse

Die drei wichtigsten großen Trends hinter Science 2.0 sind bislang:

  1. Ein signifikanter Anstieg an wissenschaftlichem Output – insbesondere auch aufgrund neuer Publikationsformen wie wissenschaftlichen Wikis oder Blogs
  2. Neue Formen wissenschaftlichen Arbeitens aufgrund zunehmender Digitalisierung der Wissenschaft
  3. Eine größere Anzahl an Akteuren und Adressaten im Forschungsprozess aufgrund besserer webbasierter Möglichkeiten zur Partizipation

Eine interessante Erkenntnis, die aus Sicht der EC im Zuge der Konsultation gemacht wurde: „Open Science“ kristallisiert sich (im Vergleich zu „Science 2.0“) als bevorzugter Term heraus, um die in der Konsultation adressierten Aspekte zusammenzufassen:

Open Science describes the expected result of the on-going transition of the science and research system enabled by digital technologies and driven, bottom-up, by the increasing number of researchers operating in a globally networked science system and the increasing societal demand to address the Grand Challenges of our time. Open Science holds the promise to make science more productive, transparent and accountable.

 

Chancen und Herausforderungen

Der Wandel im wissenschaftlichen Alltag geht mit einigen Herausforderungen – aber auch mehreren Chancen – einher.

  • Der bedeutendste Treiber für Open Science ist die Verfügbarkeit digitaler Technologien und deren erhöhte Kapazität. Als Vorteile von Open Science wurden u. a. eine potentiell höhere Reliabilität und Effizienz der Forschung, neue Formen der Zusammenarbeit oder auch „faster and wider innovation“ genannt.
  • Die größten Hindernisse bestehen in Bedenken bei der Qualitätssicherung und den fehlenden/unklaren Vorteilen aus Open Science-Aktivitäten – sowohl für einzelne WissenschaftlerInnen, als auch auf Ebene von Institutionen.
  • Die im Rahmen der Konsultation eingebrachten 26 Positionspapiere (vgl. ZBW-Analyse “Science 2.0 – Mapping European Perspectives” / PDF) stammten von zwei globalen Organisationen, neun paneuropäischen Institutionen sowie von Einrichtungen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Portugal, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien und den USA. Zudem wurde von knapp 500 Personen bzw. Institutionen der entsprechende Fragebogen der Umfrage ausgefüllt.

 

Neue EU-Initiativen

Basierend auf den Erkenntnissen der Konsultation zu sinnvollen Ansätzen der „policy intervention“ sowie „policy recommendations“, die im Zuge mehrerer Validierungs-Workshops im Anschluss an die Konsultation diskutiert wurden, sind in der Europäischen Kommission aktuell fünf strategische Prioritäten in der Diskussion, in denen es zukünftig politische Initiativen der EU geben könnte:

  1. Förderung von Open Science (mehr Effizienz, mehr Transparenz)
  2. Überwindung von Hindernissen für Open Science (z.B. fehlende Incentives und Qualitätssicherungsmechanismen)
  3. Entwicklung von Infrastrukturen für Open Science
  4. Vorantreiben von Open Access für Publikationen und Forschungsdaten
  5. Etablierung von Open Science als wirtschaftlichen Faktor

Weniger hoch priorisiert werden laut aktuellem Stand Themen wie Citizen Science oder Altmetrics . Als Begründung wird benannt, dass die Ergebnisse der Konsultation diesbezüglich einen geringen Bedarf an policy intervention zeigen.
 

Update

Der Deutschlandfunk über Science 2.0 und die Konferenz (Link).


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