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Neue Lernformen entstehen im Zuge der Digitalisierung. Apps und soziale Netzwerke ermöglichen die Integration von kleinen Lernhäppchen in den Alltag. Wir stellen eine Auswahl an neuen Lernformaten der letzten Zeit vor.

Neben klassischen Formen des Lernens wie Seminaren oder Lehrbüchern sind in den letzten Jahren eine Reihe von neuen Formen wie beispielsweise MOOCs und Mobile Learning getreten. Neue Apps ermöglichen stärker personalisiertes Lernen, in kleinen Häppchen per Smartphone oder Smartwatch nahtlos in den Alltag integriert und von jedem erdenklichen Ort aus. Eine Entwicklung, die Bibliotheken im Auge behalten sollten. Denn wenn sich der Content ändert, könnte dies auch Auswirkungen auf die Gestaltung von Bibliotheksservices haben. Auch für die Entwicklung eigener Lernangebote können Bibliotheken dieses Wissen nutzen.

Hier einige Beispiele:

Instant Marketing-Kurse per App

Neue Marketing-Fähigkeiten zu vermitteln, wann immer man fünf Minuten dafür im Alltag frei machen kann, verspricht Primer. Die von Google entwickelte App bietet Geschäftsleuten kleine Marketing-Lektionen an, die als interaktives Quiz daher kommen und Themen von Content Marketing bis PR abdecken.

Englisch lernen via Instagram

Instaclass ist ein Instagram-Hack der Sprachenschule Interlingua. Er soll mexikanischen Sprachschülern die richtige Schreibweise und Aussprache englischer Wörter näherbringen. Dafür werden das Tagging von Bildern bei Instagram sowie Videos eingesetzt.

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Visuelles Wörterbuch

Ebenfalls dem Sprachenlernen verschrieben hat sich das British Council. Mit seiner App Visual Dictionary verspricht es, die ganze Welt zum Englischklassenraum zu machen und das Vokabellernen zu unterstützen. Dank der App können die User zu einem Foto, das sie mit ihrem Smartphone von einem Gegenstand gemacht haben, das englische Wort angezeigt bekommen sowie die Aussprache anhören. Dafür nutzt die App die Erkennung von Formen und eine Datenbank, die 40 Millionen Bilder umfasst.

Die Smartwatch als Wörterbuch

Die Microsoft Translator App macht es möglich, das Wörterbuch dank Smartwatch immer dabei zu haben. Sofortige Übersetzungen in 50 Sprachen sind so für ihre Trägerin beziehungsweise ihren Träger möglich. Diese müssen lediglich in ihre Smartwatch sprechen, um eine Übersetzung zu erhalten. Sie können oft benutzte Phrasen festhalten und in ihrer Übersetzungshistorie browsen.

Per SMS Bildung fördern

Auch die SMS hat noch lange nicht ausgedient: Sterio.me ist ein SMS Service, der die Bildung in Lesotho verbessern soll. Schulkindern werden dabei Hausaufgaben in Quizform und einzelnen Lektionen geschickt. Dabei ist alles so gestaltet, dass es auch auf den einfachsten Handys funktionieren soll. Sterio.me beinhaltet mehr als 1.000 Fragen, die von Lehrerinnen und Lehrern vor Ort überprüft wurden.

Ein automatischer Tutor

Knewton verspricht personalisiertes Lernen im eigenen Tempo für Kinder. In personalisierten Lektionen sollen Kinder zusätzliche Lernmöglichkeiten zur Situation im Klassenraum geboten werden. Dafür bewertet das Tool die vorhandenen Kenntnisse jeder Schülerin beziehungsweise jeden Schülers und bietet passende Lektionen an. Dies können Videos, Spiele oder Aufgaben aus dem Content von Knewton sein. Nach jeder Aufgabe bewertet das System, inwiefern das Kind sie richtig ausgeführt hat. Anstatt jedem Kind die gleichen Aufgaben zu geben, können Lehrerinnen und Lehrer das Tool nutzen, um sicherzustellen, dass jedes Kind Aufgaben entsprechend seiner jeweiligen Fähigkeiten erhält.

Per Crowdsourcing erstellte Tutorials

Die Do-it-yourself App Stepzy beinhaltet Tutorials, die per Crowdsourcing erstellt wurden. Sie wurde über Crowdfunding finanziert. Wer möchte, kann mit ihr Tutorials aus Bildern, Audiodateien, Videos und Text erstellen. Die Themen reichen vom Kochen bis hin zu Reparaturen im Haushalt. Jedes Tutorial ist mit den Werkzeugen oder Zutaten verlinkt die benötigt werden, wobei die Macherinnen und Macher eines Tutorials einen Anteil an den Verkäufen damit verbundener Produkte erhalten.

Autorin: Birgit Fingerle (ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft; Soziale Medien, Stabsstelle Innovationsmanagement)

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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