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Eigentlich hätte man sich über die Naivität von Amazon.com von Anfang an wundern müssen. Wer in Apples Gefilden fischt, macht sich keine Freunde in Cupertino. Und so ist es dann auch gekommen: Apple hat am 18. März in Kalifornien Klage gegen den Versandhändler eingereicht. Die einstweilige Verfügung bezieht sich auf die Verwendung des Begriffs “App Store”, den Amazon für einen neuen Marktplatz für Android-Anwendungen gewählt hatte.

Wie Apple darlegt, sei der “App Store” eine geschützte Marke, daran ändere sich auch nichts, wenn Amazon auf das Leerzeichen in der Mitte verzichte. Amazon hatte den Markt aus dem Boden gestampft, um über die eigene Plattform Anwendungen für Android-Smartphones zu vertreiben. Der Händler gibt 70 Prozent der Einnahmen an die Entwickler weiter, gleichzeitig wird diesen untersagt, ihre Apps an anderer Stelle zusätzlich zu verkaufen. Zieht man die weltweite Marktmacht von Amazon in Betracht, wird schnell klar, dass sich hier ein mächtiger Gegner für Apple formiert hat. Daher wurden nun erst einmal die Anwälte zusammengezogen.

Ganz unproblematisch ist Apples Vorgehen nicht. Tatsächlich hat Microsoft bereits vor zwei Monaten einen Antrag beim US-Patentamt abgegeben, durch den geklärt werden soll, wie schützenswert der Begriff “App Store” überhaupt ist. Als tatsächlich überzeugendes Argument wurde von Microsoft ins Feld geführt, dass Steve Jobs selbst in der Vergangenheit den “App Store” in Bezug auf den “Android Market” mehrfach synonym benutzt hat. An Apple perlt diese Kritik ab.

Man wird sehen, wie die Sache ausgeht. Amazon will sich zur Stunde nicht öffentlich zum Vorwurf äußern und klopft im Hintergrund die Lage ab.

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