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In einer bundesweiten Online-Umfrage “Nutzung von Social Media-Diensten in der Wissenschaft” untersuchte Goportis – Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungsinformation, welche Social Media-Werkzeuge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beruflich nutzen.
Befragt wurden insgesamt 1.354 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachgebieten Technik und Naturwissenschaften, Medizin und Lebenswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften. Die Befragung schließt an die Goportis-Studie aus dem Jahr 2013 an. Der Fokus liegt nun darauf, wie sie ausgewählte Social Media-Dienste – auch in Kombination miteinander – im Wissenschaftsalltag einsetzen.

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Vier Social Media-Typen

Mit der aktuellen Studie wurden die in der Studie 2013 ermittelten vier Social Media-Typen in der Wissenschaft bestätigt: Ms Maker, Mr Tech, Mr and Ms Classic und Mr Nerd.
Der vollständige Ergebnisüberblick in der Broschüre “Nutzung von Social Media-Diensten in der Wissenschaft” kann als pdf heruntergeladen werden.

Mr Nerd, im Durchschnitt 38 Jahre alt, meist männlich und Doktorand, ist Intensivnutzer. Er nutzt Social Media täglich, verfasst aktiv Inhalte für Wikipedia, in anderen Fachwikis und in sozialen Netzwerken. Rund 27,0 % der Befragten gehören zu diesem Cluster.

Quasi den Gegenpol hierzu bilden Ms und Mr Classic, die Social Media-Werkzeuge nur gelegentlich und überwiegend passiv einsetzen. Sie stellen mit 8,0 % die kleinste Gruppe unter den “Social Media-Typen” dar. Zu ihnen gehören zum einen ältere Befragte zwischen
50 und 69 Jahren, aber auch viele “Classics” unter den 30-Jährigen. Die höchsten Anteile an “Classics” fanden sich mit 33 % innerhalb der Gruppe der Professorinnen und Professoren. Ihre Nutzung beschränkt sich zumeist auf das Lesen und Recherchieren. Oft fehlt das “Soziale” in der Anwendung der Social Media-Tools.

Ms Maker und Mr Tech nutzen Social Media-Tools durchschnittlich und liegen damit genau zwischen Ms und Mr Classic auf der einen und Mr Nerd auf der anderen Seite. Mr Tech stellt mit 45,2% mit Abstand die größte Gruppe unter den vier “Social Media-Typen” dar.

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Lieblingswerkzeug Wikipedia

Bei den von den befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beruflich eingesetzten Social Media-Diensten belegt Wikipedia Platz eins der Rangliste. 84,7 Prozent der Befragten nutzen die Online-Enzyklopädie, zumeist passiv zum Nachschlagen und zum Lesen von Beiträgen. Nach wie vor deutlich seltener werden eigene Einträge verfasst.

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Daten-Sharing und kollaborative Bearbeitung

Werkzeuge, die das Teilen und den Austausch von Daten sowie das kollaborative Bearbeiten von Dokumenten ermöglichen, werden von 63,4 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingesetzt und belegen damit den zweiten Platz. Von ihnen am weitaus häufigsten eingesetzt wird Dropbox. Es kommt bei 55 % der Befragten zum Einsatz. Am zweithäufigsten wird Google Drive eingesetzt (12,6 %). Andere Tools rangieren weit abgeschlagen.

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Wenige Social Networks werden genutzt

Berufliche und wissenschaftliche Netzwerke wie ResearchGate (32,9 %), XING (30,7 %) und LinkedIn (26,1 %) sind insgesamt auf dem dritten Platz zu finden. 55,6 Prozent der Befragten setzen sie ein, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, sich zu präsentieren und sich über neue Publikationen und Themen zu informieren. Academia.edu (4,1 %) und RePeC (3,4 %) rangieren deutlich hinter den drei am häufigsten genutzten Netzwerken und werden nur von wenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingesetzt. Die übrigen der abgefragten Tools spielen überhaupt keine Rolle.

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Detailinformationen zu vielen Social Media-Tools und ihrem Wissenschaftseinsatz

Drei weitere Arten von Social Media-Tools wurden in der Studie vertieft betrachtet:
Demnach wurden Fachwikis und interne Wikis von 49,7 % genutzt, Literaturverwaltungssysteme von 38,7 % sowie Lernmanagementsysteme von 30,9 % der befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Zu allen betrachteten Tools und den beschriebenen Nutzertypen finden sich in der nun veröffentlichten Studie “Die Nutzung von Social-Media-Diensten in der Wissenschaft” umfangreiche Detailinformationen, die einen interessanten Einblick in den heutigen Wissenschaftsalltag geben.

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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