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Zu den vielfältigen Aktivitäten von Google im Bildungsbereich gehören kostenlose oder kostengünstige Apps und Hardware, Lernumgebungen und Virtual Reality. Nachdem Google vor einigen Wochen die Öffnung seines Classroom Services bekannt gegeben hat, die es ermöglicht, dass jede Person, auch außerhalb traditioneller Bildungseinrichtungen, dort Kurse anbieten kann, folgte nun die Ankündigung, Google Expeditions auf Augmented Reality auszuweiten.

Google Expeditions – Klassenausflüge in die virtuelle Realität bereichern das Lernerlebnis

Bereits 2015 hat Google Expeditions auf Basis von Virtual Reality gestartet. Bislang haben rund zwei Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen des Schulunterrichts virtuelle Klassenausflüge zu bekannten Bauwerken und Orten auf der Welt unternommen.

Mittlerweile wird dies auch an einzelnen deutschen Schulen (hier am Beispiel Bremerhaven) angeboten, eine Ausweitung ist geplant.

Zur Steuerung des Lernerlebnisses hat die Lehrerin beziehungsweise der Lehrer bei Google Expeditions Hintergrundinformationen auf dem eigenen Endgerät. Er oder sie sieht etwa, in welche Richtung die Schülerinnen und Schüler schauen, und kann ihre Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt lenken. Lernsettings können so angereichert werden, weit über die Möglichkeiten hinaus, in einem Buch Bilder anzusehen. Es kann direkt in eine fremde Welt eingetaucht werden und dadurch mehr an Lerninhalten hängenbleiben.

Dabei ist das Potential noch lange nicht ausgereizt, wenn man an die Möglichkeit denke, dass in Zukunft zum Beispiel jede Lehrerin und jeder Lehrer eigenen Virtual Reality Content erstellen und zudem für andere als Open Education Resources zugänglich machen könnte.

Bildung neu denken – Google macht es vor

Google arbeitet daran, Bildung neu zu denken und Bildungserlebnisse für mehr Schülerinnen und Schüler zugänglich zu machen.

Denn dank virtueller Realität können Bildungserlebnisse günstiger angeboten werden, etwa im Vergleich zu einem Ausflug mit dem Bus – oder überhaupt erst möglich gemacht werden. So wird unter anderem das Angebot von Museen und Theatern für mehr Schülerinnen und Schüler zugänglich. Außerdem ist mit Virtual-Reality-Angeboten die Hoffnung verbunden, das Schülerengagement zu erhöhen.

Mitte Mai hat Google nun neu Expeditions AR vorgestellt, das auf der Basis der Tango-Technologie realisiert wurde. Der Einsatz von Augmented Reality bei Google Expeditions soll ab Herbst 2017 an Pilotschulen getestet werden.

Dies ermöglicht ein vertieftes Eintauchen und plastisch machen, um die Materie zum Lernen zu erwecken, etwa indem DNA-Stränge, Hurrikans oder Vulkanausbrüche im Raum dargestellt und aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet werden .

Massives Auftreten im Bildungssektor ruft Kritik auf den Plan

Zu den massiven Aktivitäten von Google im Bildungswesen, vor allem in den USA, zu denen neben kostenlosen Apps auch preisgünstige Laptops gehören, werden auch negative Stimmen laut. Zu ihren Kritikpunkten zählt, dass damit bereits ab der Grundschule treue Google-Kundinnen und -Kunden herangezogen werden sowie Datenschutzbedenken.

Bislang allerdings gibt es offenbar nicht genügend passende Angebote öffentlicher Initiativen, so- dass Google den ungenutzten Freiraum in Anspruch nimmt.

Wie verändern Augmented und Virtual Reality Hochschulbildung und Bibliotheken?

Daran schließt sich unweigerlich eine Reihe von Fragen an: Werden sich Augmented Reality und Virtual Reality in Zukunft auch in Vorlesungen an Hochschulen durchsetzen? Wie wird sich die Content-Produktion entwickeln? Werden Verlage zunehmend zu Augmented und Virtual-Reality-Content-Providern, als Erweiterung oder Ablösung klassischer Lehrbücher? Werden Open Educational Resources eine zentrale Rolle spielen? Welche Rolle werden Bibliotheken beim Angebot und Zugang zu Augmented und Virtual Reality Content spielen? Und: Wird Google den Ton vorgeben? Oder welche Rolle wird Apple dabei spielen, das jüngst bei seiner jährlichen Entwicklerkonferenz angekündigt hatte, das iPhone zur größten Augmented Reality-Plattform auszubauen?

Weiterführende Informationen:

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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