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Oh, es gibt Neues vom E-Book-Markt zu vermelden – und zwar eine gute und eine schlechte Nachricht! Sri Peruvemba, Marketing-Chef von E-Ink (seines Zeichens Marktführer bei den Herstellern von Reader-Displays) hat beim Magazin Cnet vorbeigeschaut und ein paar Infos dort gelassen. Die schlechte Nachricht: Es wird in diesem Jahr keinen Nachfolger der aktuellen Display-Generation (genannt “Pearl”) geben. Die gute Nachricht: Im kommenden Jahr wird dafür höher gestapelt!

Das Pearl-Display kommt derzeit beim Kindle und bei den Sony Readern zum Einsatz. Peruvemba verriet, dass E-Ink in einem Entwicklungszyklus von zwei Jahren arbeite und man derzeit schwer mit der Weiterentwicklung beschäftigt sei. Derzeit sind bei dem Hersteller zwei neue Displays im Rennen: Erst kürzlich wurde “Triton” vorgestellt, ein Farb-Display für Reader, das zunächst in Lesegeräten der Firma Hanvon verarbeitet werden wird. Darüber hinaus habe man die Anstrengungen bei den Monochrom-Displays verstärkt: Die Nachfolgegeneration von Pearl wird einen schnelleren Seitenaufbau liefern. Die eigentliche E-Ink-Technologie wird dabei kaum angerührt, stattdessen testet das Unternehmen neue Hardware-Spezifikationen. Im kommenden Jahr werden Lesegeräte über schnellere Prozessoren und verbesserte Software-Unterstützung verfügen, so Peruvemba.

Ein flotter Seitenaufbau verbessert nicht nur die Leseerfahrung, sondern ermöglicht auch ganz neue Formen von Inhalten, etwa die Integration von Bewegtbildern. Dass dies auch schon heute möglich wäre, bewies der französische Reader-Bauer Bookeen, der die Hardware so weit tweakte, dass bereits Videos mittels elektronischer Tinte abgespielt werden können:

Der Film im Video erreicht eine Bildfrequenz von 10 bis 15 fps – für ruckelfreie Full-Motion-Streifen sind allerdings 24 bis 30 fps nötig. Mal sehen, was da noch auf uns zu kommt.

Bleibt die Frage, welche Zukunft E-Ink vor sich hat. Der Markt befindet sich in einem Dilemma: Immer mehr Hardware-Anbieter erkennen, dass sich mehr durch digitale Literatur als durch die Geräte verdienen lässt. Dementsprechend muss der Preis der Reader gedrückt werden, was E-Ink weiterhin als günstige Option erscheinen lässt. Auf der anderen Seite werden die Wünsche der Kunden immer anspruchsvoller: Vollfunktionsfähiges Tablets, wie das iPad oder Android-Geräte, lassen viele Reader heute alt aussehen. Amazon hat die Zeichen der Zeit erkannt und nach Branchengerüchten einen Mittelweg eingeschlagen: Derzeit arbeite man an einem eigenen Android-Tablet, das Android als Betriebssystem haben wird und schon in der zweiten Jahreshälfte in den Handel kommen könnte. Noch soll der Versandhändler auf die E-Ink-Technologie setzen – sie ist energiesparender (längere Akkulaufzeit) und vor allem lesefreundlicher.

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