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Selbstgebackene Kuchen, Mode, schöne Landschaften, dazwischen vereinzelt Fotos von alten Bibliotheken – so mag Pinterest wirken. Aber das auf dem Teilen von Bildern basierende Social Network kann viel mehr. Englischsprachige Bibliotheksauftritte, die die Marke von hunderttausend Followern zu knacken beginnen, machen es vor.

Pinterest gehört zu den am stärksten wachsenden Social Plattformen, auch in Deutschland. Und das eine Vorurteil stimmt: Das Thema “Essen” stellt bislang die Top-Kategorie dar.

Richtig angepackt eignet sich Pinterest jedoch als Inspirationstool und zum Steigern der eigenen Bekanntheit und Kundenbindung. Da Bilder Emotionen transportieren, kann es die Markenbildung gut unterstützen.

Pinterest selbst sieht sich vor allem als Entdeckungs-, Ordnungs- und Umsetzungstool. Der Fokus liegt somit auf einem ureigenen Bibliotheksthema: der Organisation von Content. Schließlich geht es im Kern um das Kuratieren von Inhalten auf Pinnwänden zu den eigenen Interessen. Aber lohnt sich ein aktiveres Engagement für Bibliotheken?
Englischsprachige Bibliotheken machen es vor

Mit mehr als 123.000 Followern (Zahlen vom 2.2.2015) hat die British Library wohl einen der populärsten Bibliotheksauftritte bei Pinterest und wandelt damit in einer Liga mit populären Universitätsauftritten. Rund 124.000 Follower hat ebenfalls die Manchester University. Auf mehr als 111.000 Follower bringen es die Gloucestershire Libraries – unter anderem mit Pinnwänden über lokale Autorinnen und Autoren oder Bibliothekskatzen. Und ihr Wachstum ist beträchtlich. Allein innerhalb von knapp einer Woche im Januar 2015 gewannen diese drei Pinterest-Profile 6.000 – 9.000 Follower hinzu.

Von Pinnern, Pins und Pinnwänden

Ein Pin bezeichnet ein Bild, das einer Pinnwand in Pinterest hinzugefügt wurde. Dabei kann es sich um eigene Bilder handeln oder um Bilder von Websites, die man beim Surfen besucht. Pins können mit einer Beschreibung versehen, kommentiert oder „geliked“ werden. Thematisch ähnliche Pins werden auf virtuellen Pinnwänden organisiert, beispielsweise zu geplanten Aktivitäten. Einzelne Pins und Pinnwände können öffentlich (etwa bei Facebook) oder privat geteilt werden. Pinnwände lassen sich zudem als privat oder zum Sammeln von Pins in einer Gruppe einrichten.

Im Homefeed werden jeweils die aktuellsten Pins von Pinnwänden oder Pinnern, denen man folgt, angezeigt. Gefällt einem ein Bild eines anderen Pinners, so ist ein Re-Pin auf eine eigene Pinnwand möglich. Das Re-Pinnen ist die wohl häufigste Aktivität; 80% aller Pins bei Pinterest sind Re-Pins.

Bieten Pinnwände ausschließlich schöne Werbebilder und PR-Botschaften, birgt dies die Gefahr, dass dies auf Follower langweilig oder sogar unsympathisch wirkt. Anreize zum Teilen entstehen anders!

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Ansprechende Pins und Pinnwände mit Mehrwert

Versetzen Sie sich in Ihre Zielgruppe. Welcher Content könnte sie zum Teilen ermuntern? Erstellen Sie thematisch interessante Pinnwände, pinnen und re-pinnen Sie dort Pins, die Ihren Followern einen Mehrwert bieten. Verstehen Sie die Content-Auswahl als Service, der mindestens ein visuell ansprechendes Nutzungserlebnis bieten sollte. Hier einige Anregungen:

Erzählen Sie Geschichten: Pinterest eignet sich zum visuellen Storytelling. Wie wäre es statt einer PR-Kampagne mit einer visuellen „Geschichte“ auf einer Pinnwand? Aber Obacht: bleiben Sie dabei authentisch und unterhaltsam.

Seien Sie visuell: Die Botschaft muss mit dem Bild herüberkommen. Haben Sie interessante Informationshäppchen, die Sie visuell schön verpackt als „sprechende Bilder“ über Pinterest unter die Leute bringen könnten?

Berichten Sie von Veranstaltungen: Beispiele sind etwa die Alumni Events der Kingston University oder die lange Nacht der Forschung der Universität Innsbruck.

Stellen Sie Menschen vor, erlauben Sie einen Blick hinter die Kulissen: Student Success Stories der Kingston University, Gesichter der FH Kiel oder der Universität Innsbruck machen es vor.

Verknüpfen Sie die Offline- und Online-Welt miteinander: Eine Möglichkeit ist ein virtuelles „Bücherregal“.

Um Ihren Pinterest-Auftritt bekannt zu machen, bietet sich die Cross Promotion an: Berichten Sie über Aktionen bei Pinterest auf anderen Kanälen. Andererseits können Sie bei Pinterest auch Inhalte aus anderen Kanälen dort aufgreifen, zum Beispiel Blog-Posts oder Fotos von Instagram wie die University of Michigan dies macht.

Pinterest als Inspirationstool

Folgen Sie interessanten Pinnwänden und die Inspiration wird sich quasi von alleine einstellen, ob es sich nun um die Gestaltung der Bibliotheksräume oder neue Technologien handelt. Sammeln Sie Pins, die Sie inspirieren, auf eigenen Pinnwänden. Vielleicht auch gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen?

Wenden Sie sich an Ihre Kundinnen und Kunden. Sie könnten ihnen beispielsweise Fragen stellen und sie ihre Antworten auf eine Pinnwand pinnen lassen. Denkbar sind das gemeinsame Sammeln von Ideen und die Durchführung von Ideenwettbewerben. Schauen Sie, wer das beste Board zu einem Thema erstellt. Ist dies vielleicht ein Lead User, mit dem sich eine engere Zusammenarbeit lohnen könnte? Oder entwickeln Sie gemeinsam ein Bild von der Zukunft. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Pinterest als Inspirationsquelle nutzen könnten.

Mögliche erste Schritte

1. Machen Sie sich mit Pinterest vertraut: Recherchieren Sie thematisch spannende Pinnwände und Pinner, die Ihnen als Vorbild dienen könnten.

2. Legen Sie eigene Pinnwände an und beachten Sie dabei das Risiko von Urheberrechtsverletzungen.

3. Optimieren Sie die eigene Website für Pinterest: Integrieren Sie den “Pin It-Button”. Wo könnten Sie mehr visuellen Content anbieten, der andere zum Pinnen animiert?

4. Überlegen Sie, ob ein Pinterest-Auftritt für Ihre Bibliothek sinnvoll ist: Ist Ihre Zielgruppe bei Pinterest und wie kommen Sie an sie heran? Haben Sie Ideen für Inhalte und für Pins, die zu Ihrer Bibliothek passen und für Ihre Zielgruppe interessant sein könnten? Und sind Sie in der Lage, hochwertige Pins zu erstellen? Haben Sie genügend Zeit, um Ihre Pinnwände laufend zu erweitern?

Sie haben bereits Erfahrungen als Bibliothek mit Pinterest gesammelt? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erkenntnisse mit uns teilen!

icon_link Weiterführende Tipps für den Einstieg bei Pinterest:

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Pinnwand mit deutschen Bibliotheken bei Pinterest

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Autorin: Birgit Fingerle (ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft; Soziale Medien, Stabsstelle Innovationsmanagement)

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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